Ach, das ist ein Schub, das ist normal. Schon mal gehört? Der Wachstumsschub, ein mythischer Zeitraum, in dem Babys und Kleinkinder spontan neue Fähigkeiten erlernen und oft mehr Aufmerksamkeit von ihren Eltern einfordern.
Das ist eigentlich auch völlig verständlich, denn Babys machen allein im ersten Lebensjahr eine ungeheure Entwicklung durch. Sie verdoppeln ihr Gewicht bis zum fünften Monat und zum ersten Geburtstag haben sie es in aller Regel geschafft, ihr Geburtsgewicht zu verdreifachen. Dieses enorme Wachstum ist kräftezehrend. Kein Wunder, dass Babys ab und an weinerlicher sind und schlechter schlafen.
Was sind Wachstumsschübe?
Als Wachstumsschübe werden die Phasen bezeichnet, in denen sich euer Baby erkennbar weiterentwickelt. Anfangs sind das vor allem motorische und kognitive Leistungen, die scheinbar über Nacht auftauchen.
Ein Beispiel: Gestern hat euer Baby noch seinen Mund mit seinen Fäustchen verfehlt. Heute trifft es zielsicher und lutscht voller Begeisterung am Spielzeug oder an der Faust.
In diesen Phasen mit motorischer und kognitiver Weiterentwicklung sind Babys oft unruhiger, schlafen schlechter oder gefühlt gar nicht mehr, stillen hektischer und schreien viel. Vielleicht beobachtest du auch das genaue Gegenteil: Lange Schlafphasen und entspanntes Trinken kommen ebenfalls vor, vor allem bei sonst eher unruhigeren Kindern.
Welche Wachstumsschübe gibt es?
Die Schübe werden oft in ganz konkreten Zeiten beobachten. Einen Überblick dazu siehst du hier:
Lebenswoche 4 bis 6: Baby sieht jetzt auf 20 Zentimeter scharf und fokussiert.
Lebenswoche 8 bis 9: Baby sieht jetzt farbig, kann das Köpfchen halten und baut Kontakt zur Umwelt auf.
Lebenswoche 12: Baby lacht bewusst, interagiert mit den Eltern und kann Stimmen zuordnen.
Lebenswoche 15 bis 20: Baby entdeckt seine Hände und beginnt, sich Gegenstände wie Spielzeuge in den Mund zu stecken.
Lebenswoche 23 bis 26: Baby fängt an, sich zu drehen und lokalisiert Töne.
Lebenswoche 34 bis 38: Baby krabbelt, klatscht in die Hände und übt den Scherengriff.
Lebenswoche 42 bis 46: Baby beginnt mit Unterstützung zu laufen, mag Verstecken spielen.
Lebenswoche 51 bis 54: Baby/Kleinkind benennt euch mit Mama und Papa, beherrscht den Pinzettengriff und kann Bausteine stapeln.
Gut zu wissen: Diese Zeitangaben sind nicht verbindlich für alle Babys. Das heißt, wenn dein Baby das Lächeln, drehen oder krabbeln erst später oder auch viel früher für sich entdeckt, ist das kein Grund zur Sorge. In den U-Untersuchungen kannst du die altersgerechte Entwicklung ansprechen und deine Ärztin oder dein Arzt werden sich die Entwicklung eures Babys genau ansehen.
Frühchen zeigen die typischen Entwicklungssprünge oft erst zum errechneten und nicht zum tatsächlichen Lebensmonat, also etwas verspätet.
Stoppt den Baby Vergleich
Vergleiche sind deshalb immer etwas schwierig: In einer Krabbelgruppe oder einem Massagekurs wirst du Babys und Mamas mit ganz unterschiedlichem Ausgangspunkt sehen. Das eine Baby wird erstaunlich mobil sein, während ein anderes nur glücklich blubbernd still da liegt. Und wahrscheinlich macht sich jede der Mamas so ihre Gedanken dazu, ob sich das eigene Kind im Vergleich zu anderen wohl gut macht alle Sprünge gut bewältigt. Aber für genau diese Einschätzung sind die Untersuchungen in der Kinderarztpraxis ja da. In der Krabbelrunde sind gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung deshalb so wertvoll, um unnötigen Sorgen und zu viel Vergleichen beiseite schieben zu können.
Ist denn alles ein Wachstumsschub?
Gesichert ist, dass alle Babys im Laufe des ersten Lebensjahres unglaublich viel lernen. Ganz klar ist auch, dass dieses Lernen in bestimmten Zusammenhängen erfolgt und euer Baby erst seine Hände und Füße entdeckt, bevor es irgendwann versucht, sich zu drehen. Diese Entwicklungsschritte stehen in Beziehung miteinander. In meiner Arbeit als Hebamme kann ich außerdem oft beobachten, dass es für Ersteltern viel einfacher ist, mithilfe der Entwicklungsschübe das Verhalten ihres Kindes zu verstehen.
Das heißt eben auch: Weinerliche Babys, die sich im Schlaf ständig vom Rücken auf den Bauch drehen und nicht wieder zurückfinden, sind so einfacher zu begleiten. Ein motorischer Entwicklungssprung als Ursache ist eine hilfreiche Erklärung, mit der sich der Schlafentzug viel besser bewältigen lässt.
Trotzdem ist nicht jede anstrengende Nacht auf einen Wachstumsschub zurückzuführen. Manchmal sind es auch die einschießenden Zähne oder das kneifende Bäuchlein, die euer Baby aus dem Gleichgewicht bringen. Ein gutes Bonding bringt euch etwas besser durch diese anstrengenden Zeiten.
Achte einfach gut auf dein Bauchgefühl. Wenn du spürst, dass etwas nicht stimmt, such eure Kinderarztpraxis auf. Dann lasst abklären, ob euer Baby einfach nur einen weiteren Wachstumsschub durchmacht, ob es Verdauungs- oder Zahnungsbeschwerden hat oder sonst körperliche Dinge anstehen, dass ihr bisher nicht zuordnen konntet. Du kannst auch jederzeit deine Hebamme ansprechen und um ein kurzes Gespräch bitten.
Unser Tipp bei Zahnungsschmerzen:
Mit dem natürlichen MABYEN Zahnungsgel ohne Alkohol wird das beanspruchte Zahnfleisch beruhigt und gepflegt. Das sanfte Gel mit den pflanzlichen Extrakten kann so oft wie nötig angewendet werden.
Wie du dein Baby noch in dieser Zeit unterstützen kannst, erfährst du in unserem Beitrag Zahnen beim Baby: Die ersten Zähne.
So begleitest du dein Kind durch den Wachstumsschub
Geduld ist die Hauptzutat, die Hebamme Tanja gerne allen Eltern mit Babys im ersten Lebensjahr verschreiben möchte.
Bei unruhigen Babys, die im Wachstumsschub nur schwer zur Ruhe kommen, könnt ihr außerdem:
- Häufiger und länger im Tragetuch oder einer Tragehilfe tragen, denn die Bewegung und die sichere Position direkt an eurem Herzen wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem eures Babys aus. Es beruhigt sich und findet so viel eher in den dringend benötigten Schlaf.
- Extra viele Streicheleinheiten in den Alltag einbauen, in Form von Babymassagen mit einem gut verträglichen Öl wie unserem Baby Mandelöl zur Hautpflege. Der innige Hautkontakt stärkt die Bindung, wirkt beruhigend und entspannend. Habt ihr das bereits als regelmäßige Rituale in euren Alltag integriert, dann achtet in den Zeiten von Schub und Co. einfach darauf, dass ihr eure Rituale entspannt und achtsam zelebriert, solange es euch guttut.
- Termine streichen, die euch bei einem Wachstumsschub nicht guttun. Rituale und verlässliche Beständigkeit sind wichtig, aber der zweite Babykurstermin in einer Woche, in der weder du noch euer Baby viel geschlafen haben, ist es vielleicht nicht.
Zusätzlich zum tröstenden Tragen und dem Kuscheln bei der Babymassage könnt ihr auch etwas häufigere Wannenbäder ausprobieren. Generell ist zu viel Wasser nicht unbedingt empfehlenswert für die zarte Babyhaut. Aber wenn gerade alles zusammenkommt und euer Baby die nächste Stufe seiner motorischen und kognitiven Entwicklung erklimmt, kann das warme Badewasser wahre Wunder zur Entspannung beitragen. Mit dem Baby Floatingring ist euer Baby kurzzeitig in dem beruhigenden Zustand wie in deinem Bauch – und Mama und Papa können daneben sitzen und kurz durch schnaufen.